NEWS VOM RHEIN

Ausstellung „Brückenschlag“ im Leutesdorfer Weingut Mohr

Gabi Adams-Hildebrandt, Marianne Nalbach, Gabriele Keiser (von links) vom Andernach-Leutesdorfer Projekt „Brückenschlag“ mit Georg Mohr im Leutesdorf Weingut Mohr

Gerade in konfliktreichen Zeiten wie diesen kann es sinnvoll sein, nicht nur das Trennende, sondern genauso das Verbindende zwischen sehr unterschiedlichen Personen und Gruppen zu beleuchten. Eine Aufgabe auch für die Bildenden Künste, Musik und Literatur. Beim Kunst- und Kulturprojekt „Brückenschlag“ ist das Verbindende zwischen zwei Gemeinden thematisch, die doch offenkundig mehr trennt als vereint: der kleine Weinort Leutesdorf und die bekannte Stadt Andernach. Dokumentiert wird die „virtuelle Brücke“ zwischen den ungleichen Nachbarn durch Bilder und Texte von KünstlerInnen und AutorInnen von beiden Seiten des Rheins.

Die Idee zum Projekt „Brückenschlag“ entwarfen drei Kulturschaffende aus Leutesdorf und Andernach während einer Schiffstour bei einem Glas Leutesdorfer Riesling – im Juni 2019, als weder die gesellschaftlichen Verwerfungen durch die Pandemie noch der Krieg in Europa in Sicht waren. Die ersten Werke entstanden bereits in den folgenden Monaten. Eine erste Präsentation fand während der Pandemiezeit im August 2020 in Andernach statt (Schwerpunkt: Kunstschaffende aus der Bäckerjungenstadt). Nun werden Bilder und Texte (dokumentiert in einem 68-seitigen Heft) des Projekts auch in Leutesdorf vorgestellt.

Die Ausstellung „Brückenschlag – Leutesdorf sieht Andernach“ findet vom 23. April bis zum 22. Mai 2022 im Weingut Mohr in Leutesdorf, Krautsgasse 16 statt (während der üblichen Öffnungszeiten des Weinguts, siehe www.1640mohr.de). Der Eintritt ist frei, das Begleitheft „Brücken schlagen – Grenzen überwinden“ mit Projekttexten und Abbildungen gezeigter Bilder wird an Interessierte kostenfrei abgegeben. Im Mittelpunkt der Leutesdorfer Präsentation stehen Werke von Kunst- und Kulturschaffenden, die sich dem Weinort besonders verbunden fühlen.

Eröffnet wird „Brückenschlag – Leutesdorf sieht Andernach“ am Samstag, den 23. April 2022 um 14.00 Uhr mit einer Lesung der Andernacher Autorin Gabriele Keiser, die mit „Goldschiefer“ (2015) einen Krimi schuf, der in Leutesdorf spielt (wofür sie sich u.a. im Weingut Mohr inspirieren ließ).

Zur „Brückenschlag“-Eröffnung liest Gabriele Keiser aus ihrem aktuellen Roman „Versehrte Seelen“. Zur Eröffnung sind alle Kunst- und Kulturinteressierten herzlich eingeladen.

Zu den in Leutesdorf ausstellenden KünstlerInnen gehören u.a. Gabi Adams-Hildebrandt, Ursula Goldau, Walter Jotzo, Marianne Nalbach, Gisela Schreyögg, Berthold Steiger und Petra Weber.

Weitere Infos auf kulturtrommel.de.

Harald Stoffels


Bei der Corona-geprägten Kölner Süßwarenmesse ISM 2022 blieb nur eine Frage offen

Was trinkt der Nappo-Mann?

Eine Präsenz-Messe, während draußen die vierte Corona-Welle tobt, geht das? Ja, das geht. In den Messehallen in Köln-Deutz präsentierten 1.085 Unternehmen aus 56 Ländern auf der Internationalen Süßwarenmesse, kurz ISM, Süßes, Salziges und sogar – man vermutet es kaum – Gesundes.

Natürlich fand die Messe unter Beachtung strenger Hygieneregeln statt (Motto „#B-Safe 4 Business“). Neben Maskenpflicht, 3-G-Zugangsregelung und eigener Teststation war sogar das Rolltreppen-fahren speziell geregelt (siehe Foto „Bitte 3 Stufen freilassen“). Laut Veranstalter besuchten rund 15.000 Fachbesucher die 51. ISM. Deutlich weniger als in Vor-Corona-Zeiten (2019: über 38.000 Fachbesucher), aber unter den aktuell erschwerten Bedingungen zeigten sich die ISM-Verantwortlichen zufrieden mit dem Ergebnis. Rund 80 Prozent der Besucher kamen aus dem Ausland – aus 96 Ländern – was die internationale Bedeutung der Messe hervorhebt.

Ein Blick aufs Ausstellerverzeichnis verriet, dass in diesem Jahr viele bekannte Süßwarenmarken aus Deutschland der Messe fernblieben. Andere Länder wie Spanien und die USA waren hingegen mit einer großen Anzahl an Herstellern stark vertreten.

Bei den über 1.000 oft knallbunten Messeständen fiel es schwer, einen Überblick über die Süßwarentrends 2022 zu gewinnen. Doch einige Begriffe tauchten unübersehbar gehäuft auf: „vegan“, „koscher“, „nachhaltig“, „ohne Zuckerzusatz“, „glutenfrei“, „frei von Nüssen“. Zum Glück fehlte die Auslobung „frei von Geschmack“. Viele der süßen Leckereien wurden wie Juwelen in Glasvitrinen dargeboten – schön anzusehen, aber unerreichbar – doch hie und da durfte man auch probieren. Ein nicht repräsentativer Selbsttest ergab: Schokolade aus der Schweiz und Spanien schmeckte ausgezeichnet. Für den großen Hunger bot ein bulgarischer Schokoladenhersteller die 1-Meter-Chocolate an. Auch praktisch, wenn mal kein Maßband zur Hand ist.

Ganz schön sexy kam die fast 100-jährige Marke Nappo mit ihrem „Nappo-Mann“ daher – leider nur in Form eines übergroßen Fotos. Wer hätte gedacht, dass der Nappo-Verzehr solche Muskelpakete hervorruft! Was der Nappo-Mann wohl in seiner Blümchen-Tasse  trinkt – nur Tee oder doch einen Proteinshake? Gleich gegenüber fiel eine andere Retro-Marke ins Auge, die 1936 tatsächlich als Sportschokolade bei olympischen Sommerspielen vermarktet wurde: SCHO-KA-KOLA. Sozusagen der Energizer längst vergangener (düsterer) Tage, lange bevor Red Bull Flügel verlieh.

Echte und historisch unbelastete Sportlernahrung gab es bei Seitenbacher mit „Superfood“ im Beutel – der einen Mix mit Maulbeeren enthält. Doch wer könnte das gesunde Snacken besser vermitteln als Deutschlands bekannteste „Fitfluencerin“ Pamela Reif? Auf ihrem Messestand wurden Hafer-Riegel und andere gesunde Snacks unter dem Motto „Sag hey zu besseren Snacks“ präsentiert.

Die Mailänder Schokoladenfirma Zaini überraschte mit einem klaren Statement zu ihrem Nachhaltigkeitsengagement an der Elfenbeinküste. Die Schokotafeln zeigen „THE NEW WOMEN OF COCOA“ mit eindrucksvollen Porträtfotos von Frauen aus Kakaobauernfamilien. Sie werden als Unternehmerinnen gefördert, damit sie finanziell unabhängig werden und soziale Anerkennung finden.

Aufmerksamkeitsstarke Innovationen und spektakuläre Messeauftritte blieben in diesem Jahr aus, was sicherlich Omikron geschuldet war. Dennoch schien die Stimmung auf der Messe durchgehend gut und angstfrei entspannt – das Gros der Teilnehmer freute sich wohl über den Mut der Veranstalter zur Präsenzmesse. Und am Ausgang der ISM gab es dann doch noch ein wenig „Show“: Lustige Walking Acts sorgten für einen freundlichen Abschied.

Michaela Grahl

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